Welche Faktoren für die körperliche und geistige Gesundheit wichtig sind und wie man kleine, aktivierende Momente in den Alltag einbauen kann, verrät eine gelernte Ergotherapeutin und Sozialdienstleiterin bei Alloheim.
10.12.2021
„Wir dienen Ihrer Lebensqualität“ ist das Leitbild von Alloheim. Damit ist nicht nur eine hohe Pflegequalität, komfortables Wohnen oder abwechslungsreiches Essen gemeint. Ein wichtiger Bestandteil ist auch die körperliche und geistige Aktivierung – sie unterstützt die Bewohner der Alloheim Senioren-Residenzen dabei, selbstständig und agil zu bleiben.
Wer regelmäßig sportlich aktiv ist, stärkt sein Herz, fördert die Durchblutung und reduziert das Risiko eines Schlaganfalls. Das ist eigentlich allgemein bekannt, im Alltag befolgt man es dennoch mal mehr und mal weniger gewissenhaft. Hinzu kommt, dass Senioren andere körperliche Voraussetzungen mitbringen als jüngere Menschen. „Sport ist für ältere Menschen nicht immer so leicht zu bewerkstelligen“, weiß die gelernte Ergotherapeutin Kristina Abshof, die den Bereich Sozialer Dienst in der Alloheim Senioren-Residenz „Im Pieper Quartier“ in Cloppenburg leitet. Beispielsweise verhindern Unsicherheiten und Sturzängste genauso wie Schmerzen in den Gelenken, dass man Spaß an der Bewegung hat. „Schmerzfrei trainieren ist möglich. Dabei sind es vor allem die kleinen Aktivitäten, die zählen. Regelmäßiges Spazierengehen oder kleine Übungen mit einer Wasserflasche oder einem Ball können schon viel bewirken.“ Entscheidend ist, dass die Übungen regelmäßig durchgeführt werden. Dann haben sie eine positive Wirkung auf das Erinnerungsvermögen unserer Muskulatur, wodurch die Muskelkraft stetig wächst. Das ist förderlich für die Beweglichkeit und die Stabilität beim Laufen, was die Lebensqualität deutlich verbessert.
Übungen mit einem Gymnastikball aktivieren nicht nur die Muskulatur, sondern unterstützen auch die motorischen Fähigkeiten. Unsere Bewegungsgruppe im Michaelsviertel in Wuppertal macht es vor.
Bewohnerin Hannelore Mayer aus der Alloheim Senioren-Residenz „Im Pieper Quartier“ in Cloppenburg macht regelmäßig solche kleinen, aktivierenden Übungen an ihrem Rollator oder im Sitzen. Dadurch hält sie sich, trotz körperlicher Einschränkungen, fit und gesund. Die beiden folgenden Übungen macht Hannelore Mayer mehrmals in der Woche:
Abwechselnd die gestreckten Beine anheben und ca. 10 Sekunden in der Luft halten.
Für Fortgeschrittene: Die Übung im Stehen durchführen. Auch hier sollte man sich an einem fest verankerten Möbelstück oder, wie im Hintergrund zu sehen, an einer (Sprossen-)Wand festhalten.
Die rechte Hand berührt die linke Schulter und bleibt darauf liegen. Die linke Hand berührt die rechte Schulter und bleibt darauf liegen, sodass ein Kreuz entsteht. Die rechte Hand wird nun auf das linke Bein gelegt. Anschließend folgt die linke Hand auf das rechte Knie, sodass wieder ein Kreuz entsteht.
Bei dieser Übung sind beide Gehirnhälften aktiv und müssen miteinander kommunizieren.
Für Fortgeschrittene: Die Überkreuzbewegung im Stehen durchführen. Hierfür berührt der linke Ellenbogen das angehobene rechte Knie. Anschließend berührt der rechte Ellenbogen das angehobene linke Knie. Bei dieser Übung am besten an der Wand abstützen, damit man beim Stehen auf einem Bein nicht das Gleichgewicht verliert.
Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung haben einen positiven Einfluss auf den Körper. Doch nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Fitness ist wichtig, um im Alter agil zu bleiben. „Entscheidend ist ein Gleichklang aus beidem – körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. Wenn beides stimmt, dann schafft man die besten Voraussetzungen, um lange fit zu bleiben“, berichtet Kristina Abshof aus ihrem Alltag. Um unser Gehirn mit neuen Anreizen und Anforderungen herauszufordern, eignen sich Kreuzworträtsel, Memo-Spiele und Sudoku. Aber Rätsel und Spiele alleine reichen nicht aus, um das Gedächtnis in Schwung zu halten. „Rätselspiele unterstützen zwar die Leistungsfähigkeit, regen aber immer ähnliche Denkmuster im Gehirn an“, erklärt Abshof. „Ich empfehle zusätzlich kleine Herausforderungen in den Alltag zu integrieren: Beim Einkaufen so lange wie möglich nicht auf den Einkaufszettel zu schauen oder mal eine andere Spazierroute zu wählen. So stellt sich das Gehirn auf neue Situationen ein und wird gefordert.“
Sport ist nicht nur gut für die körperliche Fitness: Beim Training erhöht sich die Sauerstoffzufuhr zum Gehirn, was wiederum die Durchblutung verbessert. Das hat einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung und andere kognitive Fähigkeiten.
Auch das soziale Miteinander trägt dazu bei, die geistige Fitness nicht zu verlieren. „Uns ist es sehr wichtig, dass die Bewohner Abwechslung und Spaß an der Begegnung haben“, sagt Abshof. „Dabei setzen wir bei Alloheim auf eine Vielzahl verschiedener Aktivitäten, wie beispielsweise Quizrunden, Bewegungsgruppen, Kraft- und Balance-Trainings oder auch Singkreise. Ganz nebenbei sind das auch schöne Momente, in denen die Bewohner viel lachen und neue Erinnerungen schaffen.“
Seniorinnen des Pflegeheims Michaelsviertel in Wuppertal haben viel Spaß beim gemeinsamen Training, bei dem auch die Koordinationsfähigkeit geschult wird.
Ein weiterer Tipp der Ergotherapeutin: Erinnerungen aufschreiben. Denn wer sich hinsetzt und Erlebnisse aus der Vergangenheit zu Papier bringt, regt nicht nur das Langzeitgedächtnis an, sondern muss sich auch überlegen, wie der Erinnerungsschatz in Worte gefasst werden kann. Das hält geistig fit und hat auch einen Mehrwert für die Angehörigen: So werden Lebenserinnerungen ein Teil der Familiengeschichte.
In unseren rund 240 Senioren-Residenzen deutschlandweit sind Ergotherapeuten im Einsatz, die die vorhandenen Stärken der Bewohner fördern. Welche Aktivitäten durchgeführt werden, hängt vom persönlichen Gesundheitszustand ab und wird gemeinsam mit dem Hausarzt festgelegt. So ermöglichen wir eine individuelle Betreuung unserer Bewohner und fördern ihre Lebensqualität.